Als wir Effe 2016 aus dem Tierheim geholt haben, war unser Benni
schon sechs Jahre im Tierheim. Ich habe ihm versprochen, sollte Effe nicht mehr
sein, werde ich ihn zu uns holen. Dreizehn Monate später war es soweit, das Versprechen
einzulösen.
Wir haben Benni einige Wochen im Tierheim besucht und sind
mit ihm gelaufen. Uns war schnell klar, dass dieser riesige Kerl nach außen
sehr ruhig wirkte, aber voller Ängste steckte. Nach dem Gassi gehen wollte er
sofort zurück in seinen Zwinger. Wir haben mehrere Anläufe gebraucht um Benni
nach Hause zu holen. Er hat sich geweigert in unser Auto zu steigen. Seine vier
Wände im Tierheim waren seine Sicherheit. Uns kamen Zweifel, ob wir Benni einen
Gefallen tun, wenn wir ihn zu uns holen.
Er hat sehr lange gebraucht um zuhause anzukommen. Nahezu
ein Jahr hat er gebraucht um sich zu öffnen, zu vertrauen und Freude zuzulassen.
Er hat es uns nicht leicht gemacht. Zu viele Dinge haben Benni
Angst gemacht: Füße, die sich unter dem Tisch bewegten, ein Korb, der vom Boden
hochgehoben wird, Frauchen, die sich bückt um seine Haare aufzusammeln, Schranktüren, die im unteren Bereich geöffnet
werden, die Liste ist sehr lang. In seiner Angst ist er immer nach vorne
gegangen und war echt grantig, aber wir waren schnell. Langsam fasste Benni
Vertrauen und war bereit die für ihn beängstigten Situationen zu ertragen. Mit
geduckten Kopf und zusammengekniffenen Augen. Rührend und traurig zugleich. Wir
können nur ahnen, was ihm im ersten Jahr seines Lebens passiert ist, dort wo er
ein Jahr in einem Verschlag eingesperrt war, bis das Ordnungsamt ihn befreite.
Die ersten 6 Monate - bis auf die Gassi Gänge- hat er nahezu
in seinen neuen vier Wänden auf seinem Bett verbracht, der freie Zugang in den
Garten hat ihm Angst gemacht. Wenn er mal Pippi musste, ist er rausgerannt und
ganz schnell wieder rein in seine Sicherheitszone.
Am 07.06.2018 ist mein Vater verstorben. Wir saßen an unserem Lieblingsplatz vor dem Haus und waren unendlich traurig. Benni hat sich leise und ganz vorsichtig zu uns gelegt. Seitdem ist er immer mutiger geworden. Er ist in den Garten gelaufen, hat Löcher gebuddelt, hat gebellt wenn er was wollte, kleine Luftsprünge vor Freude gemacht, Neugierde gezeigt usw. Die vier Wände im Tierheim verlassen zu müssen war für Benni ein großer und angstvoller Schritt, aber alles wurde gut. Er hat gelernt zu vertrauen und das Leben zu genießen.
Benni ist in unseren Armen an unserem Lieblingsplatz vom Tierarzt
erlöst worden.
R.i.P. geliebter Bennibear
Erstellt von susanne salewski