mein Baby Kater Cowboy, du hörtest auch auf den Namen Mucki, so habe ich dich oft genannt...
geboren wurdest du irgendwann im April 1996 auf einem kleinen Bauerhof bei uns in der Nähe. Du warst nicht allein als wir dich das erste mal besuchten. In einer Kiste, einfach nur aus vier Holzplatten ohne weichem Boden auf dem Dreck im Hof, fanden wir dich mit 30 anderen kleinen Würmchen vor. Du verstecktest dich in der hintersten Ecke und versuchtest zu fauchen, was dir aber nicht so ganz gelang. Papa hat dich gesehen und er suchte dich aus. Du warst damals schon etwas besonderes, das wussten wir sofort.
Mit nur 3 Wochen hast du unser Herz erobert.
Die Menschen bei denen du geboren wurdest wollten euch nicht also mussten wir dich sofort mitnehmen. Wenn wir dies nicht getan hätten wärst du nicht weiter am leben geblieben. Diese Menschen, wenn man sie überhaupt so bezeichnen darf, hätten dich sonst im Bach hinterm Haus entsorgt. Mir brach es damals das Herz dich mit nur drei Wochen deiner Mama zu entreißen und deinen Geschwistern nicht helfen zu können. Wir haben alles versucht sie zu retten aber wir wissen nicht wie es ausgegangen ist.
In meine Jacke eingewickelt nahmen wir dich mit nach Hause. Dann kamen Tage voller Angst um dich ob du es überhaupt schaffst. Wie ein Baby habe ich dich mit der Flasche gefüttert und aufgepäppelt. Dann hatten wir es geschafft, du warst aus dem Gröbsten raus und verstecktest dich Wochen lang unter dem Fernsehschrank. Nachts bist du dann mutig geworden und bist zum fressen aus deinem Versteck. Dein Katzenklo hast du sofort angenommen und in all der Zeit ging nur ein einziges mal die Angst auf den Teppich.
14 wundervolle Jahre, voller Liebe und Vertrauen durften wir gemeinsam verbringen. In meiner schweren Zeit warst du immer für mich da. Du warst etwas Besonderes. Du wusstest wenn es mir schlecht ging und legtest dich sofort zu mir mit deiner Pfote an meiner Wange oder am Kinn. Du redest mit mir wenn ich weinte denn das mochtest du überhaupt nicht. Du setztest dich vor mich und fingst an zu knottern. Wir haben immer lachend gesagt "ein Zahn mehr und du könntest reden". Ja du hast dich mit uns unterhalten und du musstest auch immer das letzte Wort haben. Papa war trotz unserer besonderen Bindung immer dein ein und alles. Solange er nicht da war warst du bei mir, verfolgtest mich auf Schritt und Tritt, doch betrat dein Herrchen den Raum drehte sich dein Leben nur um ihn. Du hast ihn so sehr geliebt... Diese bedingungslose Liebe, deine Dankbarkeit und dieses Vertrauen hast du uns so oft gezeigt. Nie in deinem Leben hast du uns Kummer oder Sorgen gemacht. Natürlich hattest du deine Macken aber die gehörten einfach zu dir. Du warst ein Rabauke und was du nicht wolltest das wolltest du einfach nicht. Dies hast du uns dann auch ganz deutlich gezeigt. Deine Eifersucht zum Beispiel, die habe ich immer zu spüren bekommen. Du konntest es einfach nicht leiden wenn dein Herrchen und ich geschmust haben und zusammen auf dem Sofa lagen. Wir haben so oft dann über dich gelacht wie du dich zwischen uns gedrängt hat oder dich jammernd vor uns gesetzt hast. Tja und wenn wir uns dann nicht um dich gekümmert haben dann mussten meine Füße dran glauben. Mit Vorliebe hast du dich auf sie gestürzt und mich zum Teil bitter gebissen hast. Voller Stolz, das du es wieder einmal geschafft hattest mich dort weg zu bekommen, hast du dich dann mit geschwellter Brust auf Papas Bauch gelegt und geschnurrt. Blumen oder Grünpflanzen gab es nie mehr bei uns denn alles was grün war wurde von dir auseinander gepflückt. Jede Palme wurde akribisch von dir aus dem Blumentopf gebuddelt, du hattest immer solchen Spaß daran.
Am 19.11.2010 kam dann der schlimmste Tag in unserem Leben. Innerhalb von nur wenigen Stunden nahm dir eine Leukämie die Kraft zum Leben. Wenige Stunden voller Angst und Ungewissheit. Diese beschissene Leukämie hat mir mein Baby einfach genommen. Wir haben noch gespielt, du hast noch gefressen und geschmust. Dann hast du drei mal Blut erbrochen, hast dich vor mir versteckt und wolltest nichts mehr fressen. Immer wieder hast du dich versteckt bist mir aus dem Weg gegangen, hast überhaupt nicht mehr reagiert wenn wir dich gerufen haben und hast einfach nur noch auf den kalten Fliesen vor dich her gestarrt. Mir war klar das etwas schlimmes passiert sein muss. Papa hat versucht dich hoch zu heben und du hast so bitterlich gemaunzt das wir dann mit dir um 21.30Uhr in die Tierklinik nach Düsseldorf gefahren sind. Die Fahrt war wieder der Horror für dich. Auch wenn es dir noch so schlecht ging, bei den Untersuchungen hast du wieder einmal Bärenkräfte entwickelt. Du hast es immer gehasst von Fremden angefasst zu werden. Aber diesmal ging es noch und du hast in der Decke so lieb auf die Ärztin gewartet. In der Klinik wurde ein Röntgenbild erstellt um fest zu stellen ob du etwas verschluckt hast. Dies war nicht der Fall und dir wurde ein Schmerzmittel und etwas gegen die Übelkeit gespritzt. Am nächsten Morgen sollten wir dann mit dir zu unserem Tierarzt und ein Ultraschallbild und eine Blutuntersuchung machen lassen. Ich denke die Mittel haben ganz gut gewirkt denn die Nacht über hast du Gott sei dank nicht mehr gebrochen und du hattest auch keine Schmerzen.. Doch ging es dir über Nacht nicht besser, du warst immer noch so Apathisch und hast dich weiter vor uns versteckt. Irgendwie hatte ich das Gefühl das du mir zeigen willst das es zu Ende geht und du nicht mehr kannst. Dein Verhalten zeigte es mir ganz deutlich und ich versuchte einen klaren Gedanken zu behalten. Ich betete zu Gott das er mir dich nicht auch noch weg nimmt, aber es sollte anders kommen. Sofort ist Papa mit dir am Morgen zu unserem Tierarzt gefahren. Du wurdest immer zum Tiger wenn du zum Tierarzt musstest. Obwohl es dir so schlecht ging und du eigentlich keine Kraft mehr hattest, hast du dich gewehrt wie ein Löwe. Da wir aber eine Ultraschall und Blutuntersuchung machen mussten gab dir der Tierarzt eine ganz leichte Sedierung. Darauf reagiertest du schon wie mit einer Vollnarkose. Dein Kreislauf war schon zu schwach. Die Blutabnahme zeigte schon das etwas nicht stimmte denn dein Blut bestand nur noch aus Wasser. Papa und ich saßen zu Hause und wurden vor Sorge wahnsinnig. Als die Ergebnisse aus dem Labor kamen rief uns der Tierarzt an und sagte uns das es nicht gut aussieht. Du hattest nur noch 7% feste Blutbestandsteile und auch die anderen Werte waren katastrophal. Mit diesen Werten hättest du die Nacht überhaupt nicht überleben dürfen und du wirst auch keine weitere Nacht überleben. Nun hieß es eine Entscheidung treffen. Lassen wir dich schlafen und in Frieden gehen oder egoistisch sein und dich noch einmal wach werden lassen und dich weiter quälen mit Untersuchungen, Ultraschall und Bluttransfusion. Nein mein Schatz, das konnten wir dir nicht antun. Wir waren es dir schuldig nach so vielen Jahren, vollen Liebe, das wir dich gehen lassen müssen. Wir haben dich schlafen lassen, das war der letzte Liebesbeweis den wir dir erweisen konnten. Wir haben dich aus Liebe gehen lassen… Einen Teil unseres Herzens hast du mitgenommen auf deine Reise. Unser Leben wird nie wieder so sein wie die Jahre mit dir. Wir lieben dich mein Baby und in unseren Herzen wirst du ewig weiter leben.
Ich weiß noch genau die Stunde,
als Du kamst in unsere Runde.
Schautest alle einzeln an.
"Diesen nehme ich", sagtest Du dann.
Hochgenommen auf den Arm,
bei Dir war es sehr schön warm.
Der Geruch, der war mir neu,
und ich dachte voller Scheu,
was kommt jetzt auf dich zu,
und ich hatte keine Ruh.
Ab ins Auto, schon ging's los,
wohin komm ich denn nun bloß?
Bald war diese Fahrt vorbei,
mir war alles einerlei.
Denn vor Angst konnte ich nur beben,
auf den Teppich ging der Segen.
Ins Körbchen setztest Du mich nun,
um mich dort mal auszuruhen.
Neugierig sah ich mich dann um,
aber es war doch alles dumm.
Keiner war zum Spielen da,
und es wurde mir nun klar;
jetzt bist du doch ganz alleine,
hört denn keiner, dass ich weine?
Dann kamst Du ins Zimmer rein,
sprachst ganz ruhig auf mich ein.
Mein ganzer Kummer war verflogen,
sie war'n weg nun meine Sorgen.
Es war, als hätte ich geträumt,
nun hatte ich einen großen Freund!
Viele Jahre sind wir nun zusammen,
sind durch Dick und Dünn gegangen.
Ich will es nun doch einmal wagen
und es Dir ganz offen sagen:
wo mein Herz nun nicht mehr schlägt,
großer Kummer Dich bewegt,
einen Trost in Deinem Leid:
Sie war schön mit Dir, die Zeit.
Denke nun in stillen Stunden,
wie viel Liebe uns verbunden.
Einer war für den Andern da,
und es war doch wirklich klar:
Eine Liebe, rein wie das Licht,
mein großes KATZEN-HERZ das schlug nur für Dich!
Erstellt von Sonja Bauma